Qualitätsentwicklung
Zum Qualitätsentwicklungssystem
(in sozialpädagogischen Einrichtungen)
Qualitätsmanagement scheint ein sehr moderner Begriff zu sein, jedoch existiert der Qualitätsbegriff schon seit dem Mittelalter. Die Zunftregeln schrieben Qualität vor. Bei Nichteinhaltung drohte der Ausschluss aus der Zunft.
Seitdem entwickelten sich immer höhere Anforderungen an die Qualität der Dienstleistungen und Produkte. Die umfassenden Aktivitäten zur Qualitätssicherung führten zum verstärkten Einzug in das strategische und operative Management der Unternehmen.
Auch im sozialen Dienstleistungsbereich ist der Qualitätsbegriff nicht mehr wegzudenken. Dabei musste die soziale Arbeit nicht neu erfunden, sondern strukturiert und standardisiert werden. Begriffe wie Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität haben unsere tägliche Arbeit beeinflusst.
Rollen, Funktionen und Positionen im Qualitätsmanagement-System
Projektleiter, Projektberater
(coaching heidemann wesel)
Die Einführung eines Qualitätsmanagement-System obliegt hauptverantwortlich dem Projektleiter. Ihm obliegt die Gesamtverantwortung bis zu dem Zeitpunkt, zu dem ein Qualitäts-Beauftragter Aufgaben im Projekt übernimmt. Nach Abschluss des Projektes, wenn also die erarbeiteten Kernprozesse als Regelarbeitsabläufe in der Einrichtung implementiert sind, kann die Projektleitung die Rolle der Projektberatung übernehmen.
Qualitätsbeauftragter
Der Qualitätsbeauftragte gilt als „Motor der Qualitätsentwicklung“. Nach der Einführung des Qualitätsmanagement-Systems muss er den Prozess der Qualitätsentwicklung aufrechterhalten und weiterentwickeln.
Insbesondere kommen ihm folgende Aufgaben zu:
- Maßgebliche Mitarbeit im Qualitätszirkelleiterkreis (Koordination, Moderation)
- Beratung der Qualitätszirkel
- Organisation der Dokumentation
- Organisation und Verwaltung der Datenbank (Erarbeitete Kernprozesse – Microsoft Excel)
- Verantwortlich für alle Informationen in der Einrichtung zur Qualitätsentwicklung.
(vgl. „Leitfaden für Qualitätsbeauftragte.“ Seite 14)
Einrichtungsleitung
Das Qualitätsmanagement-System umfasst die gesamte Einrichtung in allen Bereichen und auf allen Ebenen. Eine besondere Bedeutung kommt der Leitung der Einrichtung dabei zu. Die gesamte Einrichtungsleitung unterstützt aktiv den Prozess der Qualitätsentwicklung. Dieses ist absolut notwendig für den erfolgreichen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP). In den Qualitätszirkeln arbeitet die Einrichtungsleitung mit, ohne dort Führungsaufgaben zu übernehmen. Der dialogisch partizipative Arbeitsansatz kommt hier durch konkretes Handeln und Tun im Rahmen der Qualitätsentwicklung zum Tragen und hat Vorbildfunktion.
Dabei hat die Einrichtungsleitung auch die Aufgabe, die erarbeiteten Kernprozesse zu prüfen und zu genehmigen. Sie trägt letztendlich die Verantwortung für die in der Einrichtung geleistete Arbeit. Die Transparenz der Entscheidungen und die offene Kommunikation machen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und hier besonders den Mitgliedern der Qualitätszirkel Einwände und Korrekturen nachvollziehbar.
Qualitätszirkel
In den Qualitätszirkeln werden die ausgewählten Kernprozesse der Einrichtung bearbeitet. Die einzelnen Prozesse werden analysiert und differenziert beschrieben. Verantwortlichkeiten für einzelne Aufgaben werden festgelegt, Schwachstellen definiert und Verbesserungsmöglichkeiten angedacht. Im Qualitätszirkel arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Arbeitsbereichen für einen begrenzten Zeitraum. Sie wurden und werden auf diese Tätigkeit in einem Workshop vorbereitet. Ziel der Arbeit in den Qualitätszirkeln ist es auch, gemeinsame Lernprozesse in Gang zu setzen, die eine einheitliche Fortentwicklung der gesamten Einrichtung transportieren. (vgl. Nüßle in Peterander/Speck, Seite 114)
Qualitätszirkelleiter und Qualitätszirkelleiterkreis
Die Qualitätszirkelleiter/innen haben die Aufgabe, die Arbeit der Qualitätszirkel zu moderieren und zu koordinieren. Für jeden Qualitätszirkel sind je 2 Leiter/innen vorgesehen, die sich gegenseitig vertreten und unterstützen. Durch regelmäßige Treffen der Qualitätszirkelleiter/innen ist ein reger Erfahrungsaustausch möglich. Dies ist insbesondere in der Projektphase, in der Phase der Einführung von Qualitätsentwicklung in den einzelnen Einrichtungsbereichen hilfreich. Eine notwendige Einheitlichkeit in der Vorgehensweise und in der Erarbeitung der ausgewählten Kernprozesse wird dadurch gewährleistet. Auch wird der Qualitätsbeauftragte durch unterschiedliche Sichtweisen aus den unterschiedlichen Arbeitsbereichen der Einrichtung in seinem Bemühen entlastet, Ressourcen in der Umsetzung zu entwickeln und „Schwachstellen“ aufzuspüren. Der Qualitätszirkelleiterkreis trifft sich regelmäßig in einem zeitlichen Abstand von 6-8 Wochen. Eine Erweiterung des Kreises ergibt sich durch die Initiierung neuer Qualitätszirkel, die weitere für die Einrichtung wichtige Kernprozesse bearbeiten.